Weißes Blatt der Ruhe

Die Ruhe, die Abwesenheit aller Geräusche, ist reinigen wie kühle klare und trockene Luft. Sie ist der Grundstock auf dem Alles beruht. Ohne Stille als Fundament gäbe es keine Musik, keinen Kontrast kein Blatt Papier, dass man mit den Farben der Tonarten und der Sprache der Tonfolgen beschreiben und bemalen könnten. Stille ist kein Luxus wenn man aufwächst, wo die Menschen nicht reichlich und in ihrer Seltenheit auch nicht laut sind, sobald man aber in diese Moloche der Menschlichen Baukunst und Stapelkunst Menschlicher Existenzen zieht, wird es zum großen Gut. Immer ja wirklich immer hört man die anliegende Straße, die aus irgendeinen Grund unheimlich wichtig zu sein scheint für die Menschen in den betreffenden Autos. Morgens beim ersten Tee des Tages hört man das vorbeizischen der Wagen, wie Abends beim letzten Whisky vor dem schlafen gehen. Egal ob man ein Buch lesen möchte in Ruhe ein Fotografie betrachten will, immer hört man etwas ein dumpfes Zischen, die sich wie ein ständiger schmutziger grauer Schatten auf die weiße Leinwand der Stille sich legt.

Zu dieser kommt die schrecklich grellen Farben der Nachbarin die im neben Haus, so glaube ich nur darauf wartet, dass jemand das Fenster kippt, um einen Monolog von solcher Lautstärke zu führen, dass es hierfür nur zwei Erklärungen zu geben scheint. Entweder telefoniert sie mit einem sehr schwer hörigen Mensch oder ihre Reden, die in den Wortfetzen die man versteht schon sehr wirr sind an die Nachbarn gerichtet und ein Ausdruck aufkommenden Wahnsinns. Was ich ihr nicht übel nehmen kann, vielleicht ist es die fehlenden Stille die ihr zu schaffen macht, diese dann aber auch nachträglich für andere Menschen zu stören finde ich schon ganz schön gemein. Andere Geräusche sind nun wirklich nicht häufig und nicht störend ab und zu eine Sirene, Kinderlachen, oder ein bellender Hund.

Den Monologen der Nachbarin zu entkommen ist relativ einfach. Dem Lärm der Monster auf vier Rädern und der Straßen in denen sie sich Naturgemäß aufhalten zu entkommen ist ein Gewaltakt, der auch von Glück begleitet werden muss. So gibt es nach einer halben Stunde Fahrt auf dem Fahrrad einen Weg der bei guten Wind auf zweihundert Meter Ruhe bietet. Wenn der Wind aber dreht das brummen der Autobahn aus der anderen Richtung oder der Lärm der Stadt immer noch zu hören ist.

Ich sehe meine Zukunft schon vor mir dieser Moloch macht mich zu der Lärmenden Objekt, wie die Nachbarin, werden ich dann ein Teil der Krankheit, ein neuer Träger und muss andere Leute stören um mich selbst des schwarzen Sudes zu entledigen, der meine Sinne belastet. Halb wahnsinnig, aber ganz vereinsamt in einer Wohnung lärmend um des Lärmes wegen, welch goldige Zeiten da auf mich und den armen Menschen um mich herum zu kommen, vielleicht schreibt von diesen jemand einen Text, der diesem ganz ähnlich ist und der Lärm macht eine neue Runde.