Weihnachten ein Kommentar

Schnee fällt wie jedes Jahr, nicht. Die Gleichen teils depressiven und teilwiese lächerlich Ausgeschmückten Jahresrückblicke, die gerade mit der Menge an guten Nachrichten gewürzt wird, dass man nicht an der Melancholie selbst kotzen muss. Die gleichen viel zu heißen Tassen auf dem Weihnachtsmärkten, die so voll sind das man sich unweigerlich die heiße alkoholische Lava sich über die Finger ergießen muss, sodass sich die nett gemusterten Handschuhe in zuerst warme Schwämme, bis sie sich in die Kälte Wüste selbst entwickeln. Die Werbungen die einerseits traditionellen Wert wie Familie, Freundschaft, das freudige Nachhause kommen am Weihnachtsabend suggerieren soll aber in Wirklichkeit nur sicherstellt, dass wir den Verrat der ganzen Idee von Weihnachten, dem reinen Frönen des Konsums weiterhin nachkommen. Und dennoch ist Weihnachten nicht verloren, jedenfalls nicht überall. Jedes Mal wenn uns ein Weihnachtslied gespielt aus reiner Lust am Spielen das Herz erfreut, dass ist Weihnachten. Jedes Mal wenn ein Kind sich mehr Mühe als sonst für ein Bild als Geschenk macht, dass ist Weihnachten, wenn man mit Freunden sich zusammen setzt und die Zeit genießt, Geschichte austauscht und selbst für sich das Jahr reflektiert, dass ist Weihnachten. Wenn man von Märchen Träumt, bei den gleichen alten Weihnachtsfolgen eine Träne verliert, wenn man diesen Geruch von Selbstgebackenen im Haus vernimmt, dass ist Weihnachten.

Vielleicht ist das das besondere an Weihnachten, der wahre Zauber, dass wir es doch noch schaffen noch etwas zu fühlen. Und im Kerzenschein noch dazu fähig sind Gefühle in Form von Umarmungen zu spüren.

Die wahre Macht

Dreck auf meinen Lippen. Es gibt keine Art und Weise wie man diesen Geschmack beschreiben könnte. Vielleicht kühl, etwas salzig, mit dem Beigeschmack von Härte und Erniedrigung. Es trifft mich plötzlich ein neuer und ganz klarer nicht so trockener Sinneseindruck. Ich schmecke einen warmen sanften Eindruck von Eisen. Ich beuge meinen Bauch etwas vom Boden hinfort und huste Blut, auf den Dreck der auch an meinen jetzt Blutverschmierten Lippen hängt. Ich spucke noch einmal aus und stehe auf. Ich wische die Träne weg und kann dennoch nur einen kurzen Moment klar sehen, bevor alles wieder in eine Unkenntlichkeit verschwimmt, einen Vorhang der mich von der Welt trennt. Ich merke wie meine Beine schmerzen und merke verwirrend auch die Kraft die in ihnen schlummern, ich beginne zu laufen erst einen wackligen Schritt, der erst langsam ausbalanciert werden muss, dann doch einen normalen nicht allzu langsamen Gang. Ich bin stolz auf mich. Ich möchte ausschreien, den Arschlöchern zeigen, dass ich noch stehe. Häuser die so sehr in sich zerstört sind, dass man nur hoffen kann das sie verlassen sind säumen meinen Weg, doch ich selbst lebe dort weiß das sie nicht verlassen sind, kenne das Leben dort. Mein Gehirn wiederholt mein Glaubensbekenntnis, nur zum Trotz, nur das sie einmal nicht gewinnen, nur einmal. Aus den Fenstern, die eigentlich Nichts mehr sind als zugige Löcher in den brüchigen grauen Fassaden, blicken Augen auf mich, ängstlich besorgt, als sei ich etwas so schreckliches, dass man trotz lauter Ekel seinen Blick nicht abwenden kann. Verstehen kann ich sie schon, wer könnte das nicht. Ich laufe auch für sie, auch wenn sie es nie erfahren werden, auch wenn ihnen andere Geschichten erzählt werden, auch wenn ich vergessen werde. Der Gang wird zum leichten schnellen Lauf, zum Sprint. Sie warten schon in ihren schwarzen harten Schalen, mit ihren Stöcken mit ihren kalten Blicken. Ich schreie „Macht haben nur die, vor denen man sich beugt, ihr habt keine Macht über mich.“ Ich stelle mir das Gesicht der Menschen hinter den Fassaden vor, schockiert müssen sie sein. Mancher wird auf meine Dummheit schimpfen und sich doch noch abwenden. Ich renne auf sie zu und sehe einige schon nervös und leicht mit den Armen zuckend. Ich grinse bleibe, ganz zu ihrer Überraschung, zwei Schritte vor ihnen stehen. Bemerke den Glanz der unendlichen Stadt hinter ihnen, der Prunk die Arroganz und könnte kotzen. „Für wen kämpft ihr“ lache ich aus, so laut das es möglichst viele hören können. „Viva la Revolution“. Ich werde mich nicht wehren ich werde ihnen nicht diesen Befriedigung geben ich werde still sein und lächeln bis es vorbei ist. Erster Schlag.

Ein Hüter öffnet die Tür, zieht seinen Schutzpanzer aus stellt sich unter die Dusche, lässt das Wasser über sich laufen. Hat er immer schon so gemacht, tausende Male. Doch Heute ist etwas anders. Er trocknet sich ab, kocht sich einen Kaffee, wie jeden Tag und doch ist heute nicht das gleiche. Seine Frau kommt im teure, Kostüm zu ihn, während er am Tisch sitzt mit dem Kopf auf die Platte gelegt. Sie schaut ihn besorgt an, frägt was los ist. Er antwortet tränenunterdrückt, „Was mache ich, er hat sich nicht mal gewehrt, dieser Arsch, er hat gelächelt!“.

Schlecht Gereimter Schmerz

Und dieser Schmerz in der Nacht
Wenn die Angst wird Entfacht
Und die Furcht erwacht
sie dir Grausam in die Fresse lacht

Die Bilder blitzen fucking hell
Fahr im Auto gegen die Wand
Lebte ich einfach viel zu schnell
Doch hatte ich das nicht in der Hand

Das Bier ist leer
muss neues holen
Frage mich allzu sehr
Wer hat mir die Freude gestohlen

Die Nacht ist dunkel kalt und tief
Wälze mich unruhig im Bett
Würde gerne behaupten das ich schlief
In den Lacken mit den Flecken aus Fett

Ich schlafe nicht doch wach ich nicht auf
Stell mir vor wie ich der Klippe entgegen
mit immer größere Geschwindigkeit lauf
Um mich dann still in mein Grab zu legen

Doch wenn die Sonne wieder erwacht
Setzte ich mein Normalo Grinsen aufs Gesicht
Sodas niemand sieht das in mir nichts lacht
Und mein Wahnsinn immer weiter ausbricht

Schreibe schlechte einfache Reime
In unbestimmter Weise
Um zu zeigen was ich Fühle
Doch am nächsten Abend kommt wieder die Kühle

Eine Rauchen

Eine Zigarette noch. Hole eine aus der wenig ramponierten Schachtel. Das Feuerzeug wird aus der oberen Brusttasche meiner olivfarbenen Jacke geholt. Die Flamme leuchtet auf und zündet den Tabak an. Rauch wirbelt weich in kleinen Wellen, Spiralen und Schnecken in die Luft. Der Geschmack treibt in den Mund, von dort aus in die Lungen. Schnell wird aus der Glut, dank der Oxidierung weiße, graue luftleichte Asche. Dem Impuls des Fingers folgend, fällt sie langsam und sanft in Richtung Boden und verschwindet aus dem Sichtfeld auf dem grauen nassen Untergrund. Es leuchtet wieder, es folgt ein Gefühl des sich in den Adern ausbreitenden Nikotins. Der Geschmack ist rauchig, heiß, bitter. Schnee fällt auf die Schultern, wie die Asche segeln die anderen Flocken zu Boden und bleiben genauso nicht sichtbar, sondern verschwinden, werden unsichtbar. Ruhe, Frieden, Freiheit, Kälte außen, Hitze innen. Nichts ist beständig hier, alles fällt zu Boden und wird unsichtbar. Ich stehe da. Ich bin passiv.